Das Weinviertel, ein heiteres Viertel!

Ich mag es hier, diese uneitle, sanfte, weit und wellig ausgedehnte Landschaft, die kleinen alten Dörfer – urig, wohltuend natürlich und heimelig, die tief mittelalterlichen Städtchen mit massigen Burgen… und die Menschen! Ich mag ihren Dialekt sehr, diesen weichen, melodischen Singsang, ich finde ihre Gemütlichkeit und ihren Humor sehr angenehm… es gibt immer wieder witzige, heitere Begegnungen, oft „rennt der Schmäh“, es wird viel gelacht (auch ohne Wein) – ah ja, wir sind im Weinland!

Auch heute gab´s einige gute Begegnungen:

Am Nachmittag hab ich wieder einen VW-Transporter voll mit uraltem Zeugs (bin ja beim Entrümpeln) – halbwegs sortiert in vielen Sacken und Kübeln und Schachteln – zur Abfallsammelstelle gebracht, alles in die richtigen Container befördert und wo ich unsicher war, hab ich den Helfer dort gefragt. Zum Schluß war nur noch eine kleine Schachtel über – mit Patronen für´s Gewehr. „De san no schorf, de miassn´s zur Bolizei bringan…!“

Aha, ok… Bei der Polizei angekommen, drück ich auf die Klingel und nach einer Weile ertönt´s aus dem Lautsprecher: „Wer is´n do?“ „Moldan, mit schorfer Munition!“

„Wooos? Na woart, i kumm obe!“ Schließlich kommt der Polizist die Treppe herunter und läßt mich rein.

Ein großer, sympathisch aussehender blonder mit langen Haaren, zu einem Knödel zusammengefasst. Es entsteht ein nettes, heiteres Hin und Her – über die scharfen Schrotpatronen, über Granaten und sonstiges Kriegsgerät, das man manchmal hier noch findet, über die Nachteile der Digitalsierung („frihra, wia ma des no mid da Hond gschriebn hom, woas aaafocha und schnölla…“) uswusw… irgenwann fragt er mich (ich bin sicher schon über eine dreiviertel Stunde bei ihm): „hom Sie´s eh net eilig?“ „Nana, hob eh Zeit…“… uswusw…

Die bürokratische Computerarbeit wir immer wieder unterbrochen von kleinen Plaudereien.

Es war eine erheiternde Stunde! Danke!

Später dann, am Abend, hab ich meine Vermieterin Agnes, eine aufgeweckte junge Frau im Innenhof getroffen – sie war gerade dabei, eine kleine Wohnstätte für den Wichtel Wilhelme, der ganz bald kommen wird, herzurichten… mit selbstgebastelten Möbelchen, Tellerchen und Gläschen, mit ein bisschen was Glänzendem… bezaubernd, ich bin begeistert – das Kind in mir!

Wir kommen in ein längeres Gespräch und irgendwann erzählt sie von einer ihrer früheren Arbeitgeberinnen, die mal zu ihr gesagt hat: „Madl, wonn´s di net gfreit, donn plog di!“

Agnes erzählt mir, daß dieser Spruch sie immer noch begleitet, daß er hilfreicher war als jedes Coaching!

Ich muß lachen und sag: für mi is es eher so: „wenn´s mi net gfreit, donn loß i´s!“

Sie meint, es darf schon auch mal anstrengend sein, einfach um durchzuhalten!

Ja, ich find mein großes Vorhaben auch zeitweise anstrengend, vor allem psychisch (weil alles so viel kostet… wird das Geld überhaupt reichen…? wer wird denn nun die Arbeit machen?), aber da ist es so wichtig, daß es eine aufbauende, helle, freudvolle Vision gibt und die Absicht, sie wahr zu machen, sie zu manifestieren.

Im Wort an-strengen ist das Wort streng drin – das wirkt eher abschreckend, finde ich;

Im Wort „bemühen“ ist die Mühe drin… mit Müh und Plag…

Beim näheren Reflektieren drüber finde ich, daß es gar nicht so sehr um das Wort selbst geht, sondern darum, welche Bedeutung ich ihm gebe, was ich damit verbinde.

„Plog di!“ ist für mich eher negativ besetzt, wirkt barsch und unfreundlich, aber es kann ja auch einfach meinen: Bleib dran, gib net glei auf!

Ja, ich bleib dran! Und es derf scho sein, daß es mi herausfordert (do, wo i festhoit) und: i hob a scheene Vision! Nämlich:

Voglio una casa… ein Lied, das ich gestern wiedermal gehört hab – hier ein bißchen Text:

Voglio una casa, la voglio bella (ich will ein Haus, ich will es schön)

Piena di luce come una stella (voller Licht wie ein Stern)

Piena di sole e di fortuna (voller Sonne und Glück)

E sopra il tetto spunti la luna (und über dem Dach geht der Mond auf)

Piena di riso, piena di pianto (voller Lachen, voller Tränen)

Casa ti sogno, toi sogno tanto (mein Haus, ich träum von dir, ich träume viel von dir)

Voglio una casa, per tanta gente (ich will ein Haus, für viele Menschen)

La voglio solida ed accogliente (ich möchte es solide und einladend)

Robusta e calida, semplice e vera (robust und warm, einfach und wahr)

Per farci musica…. y poesia…

Ich möchte unter diesem Dach leben… usw… ein schönes Lied!

….

Ich mag das Bodenständige, Natürliche hier sehr und immer wieder erinnert es mich ein bißchen an Mexico (wo ich ja jahrelang sehr sehr gern gelebt hab) – die Gelassenheit der Menschen, das viele Lachen, der langsamere Puls, das Alles-Abrunden (nur keine Ecken und Kanten!).

Auch mein Hof hat mich gleich an Mexico denken lassen: der Eingang – ein großes Metalltor, dann der Innenhof, die lange Mauer an der Seite zur Gasse hin (in Mexico wären oben Glasscherben einzementiert!), ein Innenhof mit vielen bunten Töpfe, Kübeln, Dosen voller Pflanzen…

Mi pequeno Mexico lindo – mein kleines hübsches Mexico! Im heiteren Weinviertel!

Kopfüber rein, rüber, runter!

Dieses Kopfüber rein in etwas Neues, Unbekanntes – das ist etwas, das sich immer wieder wiederholt in meinem Leben! Vielleicht ein Fraktal!?

Auf einmal ist der Ruf da in mir und ich folge ihm, ohne allzu viel nachzudenken. Ich folge ihm, weil ich ihm vertraue. Ich folge ihm, oft mit Herzklopfen und einer gewissen Lust auf Abenteuer! (Die Geschichten, in denen die Angst groß war, erzähl ich mir neu!)

Raus aus dem warmen Nest, kopfüber rein in dieses Erdenleben

Raus aus dem Elternhaus, kopfüber rüber nach Paris

Raus aus der Sinnlosigkeit, kopfüber rein ins Guru-Land

Raus aus Europa, kopfüber rein in die US, kopfüber rein – into my big fears

Raus aus der großen weiten Welt, kopfüber rein ins Leben mit der großen Liebe

Raus aus der Kiste, kopfüber rüber nach Mexico

Raus aus der Buntheit, kopfüber zurück und rein in den langen Rückzug

Raus aus dem Elfenbeinturm, kopfüber rein ins Wohnmobil

Raus aus dem fahrenden Leben, kopfüber rein ins Dorf, in den Hof, auf´s Land.

Raus aus dem Müßiggang, kopfüber rein in ein großes Tun.

Raus aus dem sicheren Hafen, kopfüber rein in ein ziemlich welliges Meer.

November

Hier

Im warmen Nest meines Körpers

Im warmen Nest dieses Raumes

Im warmen Nest dieses Hauses

Im warmen Nest dieses Städtchens

Hier

In den weiten, flachen Hügeln des Weinviertels

Auf Sand und Granit

Unterm tiefen Novemberhimmel

Ist gut SEIN.

Bewegter Wellengang!

Oh ja! Es geht ziemlich hin und her in mir – die Stimmung, die Sicht auf mich und mein großes Projekt, die Freude am DaSein – mal oben, mal weiter unten… ebenso der Energielevel und die Lust, am Hof weiterzuwerken… derzeit geht´s erstmal darum, diese Unmengen an Zeugs, die sich im Lauf der Jahrzehnte von den Vorbesitzern hier angehäuft haben, halbwegs zu sortieren, auszumisten und wegzubringen, zum Recyclinghof. Alles ist eingewoben in dicke, vom Staub schwere Spinnweben, Efeuranken wachsen in die Stadln hinein, schlingen sich um alles Mögliche herum und halten es fest.

Gestern war ich lustlos, etwas bedrückt und heute hab ich wieder mit Lust und Freude gewerkt; gestern ein Gefühl von Perspektivelosigkeit, heute wieder Zuversicht und Vertrauen…ich könnte nicht genau sagen, womit das zusammenhängt, es sind wohl einfach Wellenbewegungen im eigenen Inneren, jedenfalls ein ziemliches Geschaukle!

Es werden auch alte wehe Themen hochgespült – und ja, ich bin bereit, sie zu fühlen, zu klären, zu bereinigen.

Vor zwei Tagen bin ich aus meinem kühlen Camper erstmal ausgezogen in ein wunderbar warmes, hübsches, gemütliches Zimmer in einem anheimelnden, über 300 Jahre alten Haus im mittlealterlichen Städtchen Eggenburg. Genau das richtige November-Nest, zum gerne Heim-kommen, Still-werden, tief Ent-spannen… ein erdiger, mich freundlich umfangender Ort!

Auf meinem Hof hat sich bis jetzt nicht viel getan, jedenfalls nicht viel Sichtbares – das hab ich zeitweise als etwas zäh empfunden! Einerseits weil die Hände, die anpacken, gefehlt haben (es ist immer noch in der Schwebe, wer was wann arbeiten wird?), aber auch deshalb, weil´s vorher viele Infos braucht und Klarheit, bevor die Arbeiter loslegen können…mit Aufreißen, Abreißen, Runterreißen usw…

Heute war (und ist immer noch) ein guter Tag, mittlerweile Nacht! Hab am Vormittag einfach angefangen zu werken, weiter zu entrümpeln und für den Abtransport in den Abfallwirtschaftshof vorzubereiten … – und dann konnt ich gar nicht mehr aufhören – weil´s mir richtig Spaß gemacht hat!

Gestern dagegen war in mir ein wiederkehrendes Grummeln: „…buuuh, immer muß ich alles alleine machen…!“ Ein ziemlich altes Muster, das bei näherer Betrachtung so natürlich nicht stimmt! Die Architektin ist eine tolle Verbündete… and my spirit guides as well…!

Und doch, ganz konkret: Helping hands wanted!

Da darf ich noch dazulernen, wenn´s darum geht, Freunde und Bekannte um Hilfe zu bitten und drauf zu vertrauen, daß sie´s auch gerne tun, daß wir´s einfach gut haben beim gemeinsamen Werken! Und dann gemeinsam gut essen und das Leben feiern!

Aber Schritt für Schritt – erstmal darf das Werkl in Schwung kommen! Vielleicht sogar schon nächste Woche!

Bis dahin kann ich mich an diesem wundervollen bunten Herbst erfreuen!

Der Herrensee bei Litschau im Waldviertel

So viel vergängliche Schönheit!

Angekommen!

Ich kann´s gar nicht wirklich beschreiben, wie sehr ich diesen Tag heute genossen habe – hab mich in die Wiese unter die wundervolle Linde, die gegenüber von meinen beiden großen Stadln steht, gelegt, mich von der Sonne bescheinen lassen und mich voller Dankbarkeit in diese gute Erde hier sinken lassen; mit großer Freude und tiefem Frieden im Herzen, im ganzen Körper… ahhhh!

Ein Feiertag, Allerheiligen – wahrscheinlich das schönste Allerheiligenfest, das ich je erlebt habe… (ausser vielleicht in Mexico, wo dieses Fest ja sehr sinnlich, mit wunderschön geschmückten Hausaltären, die man – wenn sie in Innenhöfen aufgebaut sind – besuchen darf…)

Der strahlend blaue Himmel, die Sonne die das bunte Laub so intensiv zum Leuchten bringt – was für ein wundervolles Willkommensgeschenk!

Das späte Frühstück vor meinem Camper, mit Blick auf die Linde und die schöne Kellergasse, ohne jeden Zeitdruck – einfach ein Genuß und sehr erholsam! Die letzte Zeit war doch zeitweise stressig, staccato, tak tak tak! Und nun Ausruhen, Stille, eben Ankommen!

Zu Mittag dann ein richtig gutes Essen in einem tollen Landgasthof mit Maria (der Architektin) und ihrem Mann – auch ein sehr feines Geschenk!

Danach ein gemeinsamer Spaziergang, wir entdecken verborgene Schönheiten – wunderbar!

Danke danke danke!

Gestern war ja der große Tag der Übersiedlung und der Schlüsselübergabe an eine liebe Freundin, die die Wohnung nun nach 18 Jahren wieder zurückgekauft hat!

Am Vorabend bin ich zum Abschied nochmal durch alle Räume gewandert, dankbar für alles, was ich hier erleben durfte… und auch froh, vom 4. Stock nun wieder runter auf den Boden zu kommen. Das ist mir auf dem Balkon, von wo aus der Blick auf die Berge ja wunderschön ist, ganz klar gewesen: dieses Runterkommen und das Leben mit der Erde, mit der Natur wird mir so so guttun, vor allem auch meinem Nervensystem! Im Camperleben hab ich das ja gesucht und auch gefunden und nun freu ich mich sehr darauf, daß ich wohl auch gerne daheim bleiben werde, selbst wenn´s Wetter schön ist, daß ich jederzeit meine Hände in die Erde graben kann, einen Garten gestalten mit verschiedenen guten Orten zum EInfach-Sein!

Es ist zwar noch ein Weg bis dorthin – a braader Weg – aber gut, Schritt für Schritt! Es drängt mich ja nichts… Jetzt sind erst mal ein paar Ruhetage dran!

Resilienz

Immer wieder mal hab ich in den letzten Jahren mit dem Gedanken gespielt, einen Verein zu gründen und somit auch mit der Frage, wie ich ihn denn nennen würde. Förderung von…?

Was mir wiederholt in den Sinn gekommen ist, ist Resilienz, Lebensfreude, natürliches Sein… Förderung von natürlichem Sein, Resilienz und Lebensfreude! So könnte es heißen. Diese Qualitäten will ich in mir noch mehr fördern und zum Blühen bringen und sie auch in anderen Menschen anregen. Natürliches Sein schließt für mich vieles mit ein: ein gedeihliches MIteinander, Kreativität, Liebesfähigkeit, Verbundenheit…

In der letzten Zeit ist das Thema Resilienz besonders aktuell für mich – nun wo´s derart rund geht in meinem Leben! Loslassen und Abschied von meinem alten Zuhause in Salzburg, auch vom Camperleben und Beginn eines völlig „neuen Lebens“ auf dem Land, in einem kleinen Dorf, auf einem alten stark renovierungsbedürftigen Hof. Morgen ist der Tag der Übersiedlung! Meine Nerven flirren, mein Herz pocht, zwischendurch immer wieder tiefe innere Ruhe… freue ich, mich daß ich jetzt noch die Zeit finde, in meinem Lieblingscafe in Salzburg zu schreiben!

Immer wieder ist in dieser turbulenten Umgestaltungszeit der Wunsch aufgetaucht, mein Nervensystem zu stärken, meine Reslilienz zu fördern… und damit die Frage: wie?Wie entsteht sie? wie kann ich sie aufbauen?

Wenn ich mein Energiefeld halten kann, meinen natürlichen Raum, das ist für mich Resilienz! Wenn ich ihn friedvoll und kraftvoll, in Selbstliebe und authentisch halten kann – auch in unangenehmen Situationen, in herausfordernden Begegnungen, in einem stressigen Umfeld… ja! Zentriert und verbunden…

Wenn ich dieses Friedensfeld nicht halten kann, weil mich etwas nervt, stresst, verletzt, aufregt, mich innerlich schrumpfen läßt und ich auf Widerstand damit bin, dann trübt es sich ein, zieht sich zurück, verschattet und verdichtet sich – das ist das Gegenteil von Resilienz, das ist Anfälligkeit, da werde ich leicht angesteckt von „schlechten vibes“. Da kommen für mich wieder die „7 WASAS“ ins Spiel, die mir helfen können, mein Energiefeld wieder aufzubauen und gegenwärtig zu sein, mit wachem Gewahrsein. Der bewußte Atem – so essentiell! Wenn ich mich gestresst fühle – so wie immer wieder mal in der letzten Zeit, dann wird der Atem flach oder ich halte ihn lange an… ein altes Muster! Dann vergesse ich leicht auf´s Innehalten und erst nach einer Weile fällt´s mir auf und wieder ein: Breathe! Room to breathe! Erden, himmeln, im Herzen verankern, Kiefer entspannen usw… vielleicht kleine entspannende Seufzer oder ein Knurren – je nachdem… oder auch ein befreiendes Lachen! Das ist überhaupt das Beste!

Again: Room to breathe (and again and again…)

Der Atem war das zentrale Thema in diesem großartigen Workshop am vergangenen Wochenende und das hat natürlich genau gepasst!

Für mich ist der bewußte Atem ja auch ganz wichtig – zentral in den „7 WASAS“, über die ich in einem früheren Beitrag geschrieben hab: der Atem, himmeln, erden, im Herzen verankern, Kiefer entspannen, Stimme und Bewegung.

Seit langem ist ja mein Leitspruch: Atem, Stimme und Bewegung – Die drei Schlüssel zur Lebendigkeit. Wie essentiell wichtig diese „Dreifaltigkeit“ für mich ist, hab ich erstmals in den vielen Kursen, die ich in den 80er-Jahren bei Udo Kollitscher durch- und mitgemacht habe, erfahren. Udo war für mich drei intensive Jahre lang ein wirklich guter Lehrer, ein wichtiger Wegbereiter und ein anziehender, von fast allen Frauen vielbegehrter Mann! Als ich vor kurzem erfahren hab, daß seine Seele im vergangenen August den kranken Körper verlassen hat und sein letztes Video gesehen hab, war ich sehr berührt. Danke, Udo (später hat er sich Jod genannt), danke für all das Gute, das ich von dir lernen durfte! Es war ja dein Leitspruch: Atem, Stimme und Bewegung – Schlüssel zur Lebendigkeit, den ich weitertrage und lebe!

Viele der damals in seinen Kursen so tief gehenden Übungen zur Selbsterforschung und zum Lösen der emotionalen, energetischen und zwischenmenschlichen Blockaden waren genau darauf aufgebaut: der bewußte Einsatz des Atems, um immer mehr vom Kopf runter in den Körper zu kommen. In den Körper, der ganz andere Wahrheiten kennt als „der Kopf“!

In diesen Übungen hab ich erstmals meine Begabung entdeckt, unbewußte Inhalte, unbewußte Energien durch den Körper, durch seine Sprache und durch die Stimme zum Ausdruck zu bringen; das passiert einfach, ist reines Geschehenlassen.

Ganz lang hab ich diese Begabung gar nicht also solche erkannt, hab sie wenig geschätzt, oft ganz auf sie vergessen. Erst jetzt, im Lauf der letzten 2-3 Jahre, ist mir mehr und mehr bewußt geworden, wie wertvoll und schön sie eigentlich ist!

„Mädl, du bist ein kinästhetisches Medium!“ hat vor „ewigen Zeiten“ mal ein Mann – wie aus dem Nichts kommend – am Ignaz-Riederkai in Salzburg zu mir gesagt, ganz ohne Einleitung. Ich bin von der Schule nach Hause geradelt und ungefähr bei der Überfuhr, da war dieser Mann! Wie wir ins Gespräch gekommen sind, weiß ich nicht mehr, aber diesen einen Satz, den hab ich nie vergessen. Obwohl ich damals überhaupt nicht verstanden hab, was er meint, was das ist – ein kinästhetisches Medium! Oder hab ich diese Begegnung geträumt? Aber ich hab sie ganz real in Erinnerung…

Immer mehr erfahre ich, was es bedeutet: diese Art der Medialität öffnet sich mir mit Hilfe der „7 WASAS“, mit Hilfe von Atem, Stimme und Bewegung! Diese Art der Medialität der Führung durch das Göttliche anvertrauen (himmeln und erden, im Herzen verankert sein) und ihr übergeben – – „Das Beste geschieht, für mich und für´s Große Ganze“.

So entsteht „alles“ wie von selbst: die Töne, Tonfolgen und -qualitäten, vielleicht ein Lied, Rhythmus, Tanz, bestimmte Körperhaltungen, ein Gedicht… jegliche Form von kreativem Ausdruck! Ganz sicher ist auf diese Weise immer schon Kunst, auch große Kunst entstanden!

Reines Geschehenlassen, aus der Verbundenheit heraus – das ist für mich die Kunst der Improvisation! I love it so much!

„Room to Breathe“ – what a great workshop!

Magical, challenging, healing, wonderful!

Vergangenes Wochenende war ich in München als Teilnehmerin dieses Tanzworkshops, geleitet von einem großartigen Soul Motion- und 5 Rhythmen-Lehrer aus den USA, den ich bereits heuer im Juni in Polen kennenlernen durfte.

Freier Tanz, heilsame Rituale, Poesie und ganz zentral der Atem, der alles trägt. Eine wunderbare Choreografie, die mir voll und ganz entspricht!

„Dance is breath made visible“.

Dieser Workshop war genau das Richtige zur richtigen Zeit! In den letzten zehn Tagen – so ungefähr – vor allem rund um den letzten feurigen Vollmond – hat´s mich immer wieder ganz schön geschleudert! Streß, Zweifel, Gereiztheit, ein Gefühl von Überforderung – hab mich manchmal gefühlt wie in einer dunklen Wolke… auch Traurigkeit, Bedrücktheit waren da mit drin… als würde die Lebensfreude zugedeckt!

In dieser Stimmung bin ich am vergangenen Freitag nach München zum Workshop gefahren, hab mich dort zunächst gar nicht willkommen gefühlt (ich war überhaupt nicht als Teilnehmerin registriert und hab daher auch keine Infos zum Workshop bekommen). Naja, was soll´s, die Teilnahme war dann kein Problem. Trotzdem hat sich dieser Start komisch angefühlt, passend zu meiner Stimmung.

Und dann die Gruppe: über 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Energie ist schwer, lauter ernste Gesichter, wenig Bereitschaft für Kontakt! Schwere bei mir, Schwere in der Gruppe, Schwere kollektiv…

Micle, der Leiter, spricht beides an – die Liebe, die Freude und den Kummer; soviel Leid, soviel Kummer, soviel Schmerz in der Welt. Ich bin froh, daß er die dunkle Seite mit einbezieht, sie ist ja sehr präsent, sehr spürbar! He invites grief to be felt and expressed – in the dance, in ritual.

Sehr berührend, seine Fähigkeit zu tiefem Mitgefühl, tiefer Liebe und auch sein Humor, seine Lebendigkeit, seine Bescheidenheit…

Auf verschiedenen Ebenen ist da der Wunsch, die Absicht, daß diese Schwere, das Empfinden von Getrenntheit sich wandeln möge – in das Erleben von Freude , Liebe, Verbundenheit.

That´s his ongoing prayer, and mine too!

Und dieser shift ist tatsächlich passiert – in den letzten paar Stunden gestern, am letzten Tag des Workshops! In mir und in der Gruppe! Nach und nach, bei immer mehr Menschen, hat sich diese Schwere gewandelt in Freude, in ein vitales, liebevolles Miteinander! Und wir waren zuletzt wirklich eine Gruppe, verbunden, wie befreit, viele spontane, lustige, liebevolle Begegnungen im Tanz… high energy!

Oh my God, it felt like a miracle!

Wie im Kleinen, so im Größeren, und – das hoffe ich inständig – im noch Größeren, in noch größeren Gruppen!

Hab mich – auch wenn´s oft nicht leicht war – sehr geführt gefühlt, alles ist zur richtigen Zeit, auf die richtige Art geschehen! Und letztlich gab´s ganz viele Geschenke!

So schön, zu erleben wie es ist, wenn das Ego nicht mehr das Sagen hat, sondern die Liebe!

In großen, mehrteiligen wundervollen Abschlußritual durfte ich das wieder so klar erleben, als tiefes Wissen:

LIEBE IST DIE STÄRKSTE MACHT!

Mehrmals hab ich´s laut hinausgerufen in die Welt, verstärkt von einigen anderen Tänzerinnen und Tänzern:

Liebe ist die allerstärkste Macht! JA, JA, dreimal JA!

Was stimmt für mich wirklich?

Jetzt schnell schnell reinhupfen in die Renovierung des alten Weinviertler Hofes, schnell schnell ein Projekt erstellen, nur daß der an sich sehr fähige polnische Allrounder schnell schnell anfangen kann? Er macht ziemlich Druck, will unbedingt Anfang November anfangen und in ein paar Tagen genau wissen, was wo hinkommen soll…

Schnell schnell jetzt in so kurzer Zeit alles festlegen – das stimmt für ihn, aber nicht für mich!

Ich will erstmal dort ein ein paar Wochen leben (es funktioniert ja soweit alles), bevor wir innen richtig anfangen, Wände zu versetzen, Türen in den Innenhof durchzubrechen, Fenster zu kaufen usw… Will ein Gefühl bekommen: Was will wo sein? Welche Atmosphäre will ich in den verschiedenen Räumen? Welche Wege will ich gehen? Wo mag ich gern sitzen, liegen, kochen, schlafen? Wo genau soll die Badewanne sein usw…

Oh ja, so ein langsame Herangehen an dieses große Projekt fühlt sich sehr gut an!

Auch das Einstimmen auf den Jahreskreis! Anfang November – in der dunklen Zeit – schnell schnell was anpacken, ist für mich nicht stimig, nicht im Einklang mit der Zeitqualität; und dann kommt der Dezember – die Adventszeit, die Stille Zeit – die ich sehr liebe und in der ich auch gerne still werde, Aktivitäten reduziere, so gut´s eben geht…

Mal einziehen, ausräumen, mich irgendwie einrichten, improvisieren, so daß ich mich auch im jetzigen Zustand des Hauses wohlfühlen kann, wichtige Außenarbeiten schon mal machen lassen… und ich kann selber Hand anlegen, z.B. den alten Putz abschlagen, ja! Alles in Ruhe machen, Schritt für Schritt… in der Ruhe liegt ja bekanntlich die Kraft!

Dieser langsame Start läßt mir einerseits Luft und noch etwas Bewegungsfreiheit und andererseits ein ruhevolles Ankommen.

Mal sehen, wie der Handwerker (der schon mal – vor vielen Jahren – eine Wohnung für mich wirklich schön renoviert hat) darauf reagiert! Ob er dann abspringt, weil er im Neuen Jahr (ich möchte so richtig mit dem Umbau erst Mitte Februar, Anfang März beginnen) keine Zeit hat? Das hat er schon angedeutet und das wäre einerseit schade, weil er sehr gut, verläßlich und eigenständig arbeitet, andererseits kündigt sich bereits an, daß er Mühe hat, die Pläne der Architektin einfach auszuführen (sonst ist immer ER der Boß – der, der einen Umbau oder auch Neubau leitet). Das find ich jetzt schon stressig und verheißt Spannung. Und unter Spannung laufen die Dinge eben nicht so gut, spießen sich, legen sich quer und ein guter Fluß wird behindert.

Wieder geht´s um Vertrauen – falls es mit ihm nichts wird, drauf vertrauen, daß sich die richtigen Handwerker schon finden werden.

Uijui, ich seh schon: da wird´s eine Menge Herausforderungen geben und was sich bereits zeigt: die Aufforderung und Notwendigkeit, gut reinzuspüren und mir klarzumachen, was für MICH wirklich stimmt und dafür einzutreten! Und das dann sehr klar und freundlich zu kommunizieren. So möge es sein!

What a change!

Ja wirklich, was für eine Umstellung – von einem eher beschaulichen Nomadenleben im Camper in ein noch ziemlich unüberschaubares Wirrwarr von: Altes loslassen (meine Salzburger Wohnung ist bereits verkauft, aber die Übersiedlung steht noch bevor) und dem Schaffen eines neuen Lebensraumes im Weinviertel… und das in einem über 300 Jahre alten, sehr renovierungsbedürftigen Hof… Puh! Also definitiv wiedermal raus aus der Komfortzone!

Und so geht´s eben hin und her, auf und ab, ganz schön kräftiger Wellengang! Oft Freude, Be-Geist-erung, ein Gefühl von Weite und Getragensein, oft auch eine eher ruhige vertrauensvolle Gelassenheit, aber immer wieder auch Stress, Enge, Besorgnis, einem Gefühl von Überforderung (werd ich das nervlich durchstehen? und vor allem: wird das Geld reichen?)

Jaja, das leidige Geldthema schwappt immer wieder hoch – ich kenn diese sorgenvolle Energie von klein auf so gut von meiner Mutter („werd ich, werden wir auskommen mit meiner kleinen Pension…?“) und sie hat´s wiederum von ihren Eltern mitbekommen (wird die Firma im Krieg überleben? werden wir überleben?…) und so weiter… wer weiß, wie weit diese Existenzängste zurück in die Vergangenheit reichen?

Es geht also um die Heilung von transgenerationalen (was für ein sperriges Wort!) Traumata…

Wenn nun diese alten Ängste um´s Geld, Zweifel, Enge und Streß auftauchen, wollen sie gefühlt werden, wünschen sich Mit-Gefühl und das heilende Licht der Sonne, des Bewußtseins.

Gestern in der morgendlichen Meditation hab sie einfach da sein lassen, ohne Abwehr und Widerstand; wie auf einer Bühne hab ich sie vor mir gesehen und gespürt, in sie reingeatmet, Traurigkeit kam hoch und aus bewölktem Himmel hat auf einmal die Sonne hervorgeleuchtet, als wollte sie dieses alte Ahnenthema mit Licht und Liebe fluten. Ein schönes, berührendes Erlebnis!

Silke Schäfer, die Astrologin, hat vor ein paar Tagen in ihrem Telegram-Kanal geschrieben:

Was jetzt besonders wichtig ist: „Focus auf den Focus!“

Also achtsam sein: worauf richte ich meinen Focus, meine Aufmerksamkeit?

Das finde ich ganz essentiell in Bezug auf mein großes Projekt: die alten Mangelgeschichten wohl wahrnehmen, spüren, fühlen, auf Heilung ausrichten, gut atmen, präsent sein (mich an die „7 Vasas“ erinnern!) und dann leuchtet die Freude wieder auf , die ursprüngliche Vision und die freudige Gewißheit, daß da etwas Schönes, Bereicherndes, Inspirierendes, Heilsames entstehen darf, will, soll, kann!

Von alten Ängsten ins Vertrauen; von Zweifel und Mangeldenken in die Dankbarkeit, ins Erleben der Fülle und der grundlegenden Freundlichkeit des Lebens; von Mich-Überfordert-Fühlen in die Ruhe, in die Präsenz, in eine friedvolle innere Stille…

Zu den oben erwähnten 7 VASAS: das Wort Vasa hab ich selbst erfunden für eine hilfreiche Praxis, die ich für mich entwickelt hab und die ich im Alltag übe; sie hilft mir ziemlich zuverlässig, ins Hier & Jetzt, in die Verbundenheit zurückzufinden, wenn ich zu sehr im Kopf und irgendwohin abgedriftet bin.

Im Zentrum steht der bewußte Atem (1), dann himmeln und erden (2und 3), mich im Herzen verankern (4), im Kiefer entspannen (5), die Stimme (6) -vielleicht nur ein ganz leiser Ton, der mit dem Ausatem daherkommt und die Bewegung (7) – von kaum sichtbar bis groß.

Mittlerweile geht das ganz rasch und fast gleichzeitig und hilft mir sehr (außer etwas stresst mich grad besonders), mein Feld aufzubauen und wieder ganz da und verbunden zu sein.

Aloha! der schöne, hawaianische Willkommensgruß, der auch für Mitgefühl und Liebe steht, heißt wörtlich übersetzt: die Präsenz des Atems!

ALOHA!