Archiv für den Tag: 8. September 2024

Geduld, Geduld, Geduld!

Uhhh, da hab ich mir was eingebrockt, mit den Zahnbehandlungen hier in Budapest!

Nachdem ich einen ungarischen Freund hatte, gern in Ungarn bin und vor allem die Füllungen und die Kronen hier wirklich viel günstiger sind als in Österreich, hab ich mir von diesem Freund eine Zahnärztin empfehlen lassen und bin nun schon das dritte Mal hier, jeweils für gut zwei Wochen!

Sie ist sympathisch, sehr kompetent, extrem gründlich und behutsam und: alles dauert extrem lang!

Sie arbeitet in ihrer alten Villa, ohne Assistentin, mit altmodischer Ausrüstung, die mich an meine Kindheit erinnert und wahrscheinlich mit altmodischen Techniken – sehr solide, freundlich, aber – wie gesagt, es braucht gute Nerven und viel Geduld!

Manchmal war ich schon nahe dran, das Ganze abzubrechen, aber mit provisorischen Füllungen und Kronen im Mund (es geht nichts ohne Provisorien!) – doch keine gute Idee!

Ungefähr jeden zweiten Tag pilgere ich zu ihr in ihre altehrwürdige, etwas heruntergekommene Villa in einem herrlich verwilderten üppigen Garten, manchmal auch am Sonntag (!) und nicht selten dauern die Sitzungen zwei bis drei Stunden! Manchmal mit einer Pause, wenn sie sich um ihren Hund oder um sonst irgendwas kümmern muß…

Wenn sie in meinem Mund zugange ist, muß ich ständig den Kopf stark verdrehen, weil ihr altertümlicher Behandlungsstuhl wenig beweglich ist; wenn ich Schmerzen hab, streichelt sie mir liebevoll über die Wange. So ist es einerseits anstrengend und nervig, andererseits liebenswert und sehr menschlich… und wie gesagt: es dauert „ewig“!

Nun, die Zeit hier zieht sich, dehnt sich – unglaublich, wie lange ein Tag sein kann und wie relativ die Zeit ist! Aber gut, so lerne ich eben Budapest und Umgebung kennen – ich vertreibe mir die Zeit (wenn ich nicht bei der Zahnärztin bin) mit Besuchen in Museen und Ausstellungen, hab das schöne barocke Städtchen Szentendre – ein inspirierender Ort, der seit langer Zeit kunstschaffende Menschen anzieht – kennengelernt, geh in Cafés, lese, schreibe, oder bin einfach am Campingplatz – ein sympathischer kleiner Platz im Wald, am Stadtrand von Budapest…

Das ist ja soweit schön und gut, aber ich hab in Österreich was vor, etwas Großes! Das Rennpferd in mir scharrt schon ungeduldig mit den Hufen und will endlich loslaufen! Ich bin nämlich dabei, meine Salzburger Wohnung zu verkaufen und ein altes Bauernhaus im Weinviertel zu kaufen – es ist alles schon fix!

Eine liebe Freundin, von der ich die Wohnung vor 18 Jahren gekauft hab, wird sie nun wieder zurückkaufen und für das Bauernhaus braucht es nur mehr einen Termin, um den Vertrag zu unterschreiben und dann kann´s ja losgehen!

Oh ja, es wird viel, richtig viel zu tun geben (nochmal ausmisten – was nehm ich noch mit in mein „neues Leben? übersiedeln und und vor allem den Hof renovieren!) Und so seh ich diese ruhigen Tage hier in Budapest, wo ich – außer zur Zahnärztin zu gehen – nichts zu tun hab, eben als Ruhe vor dem „Sturm“, was soll´s!

Relax, take it easy, enjoy! Und das geht meist eh recht gut – vor allem deshalb, weil ich mich schon so auf mein „neues Leben“ freue!

Der Bauernhof ist sympathisch, mit freundlicher Atmosphäre und die Räume, Innenhöfe, Stadln, Kellerröhren bieten so viele Möglichkeiten! Laufend kommen mir Ideen, was ich hier alles machen möchte, vor allem mit anderen Menschen! Ich wünsch mir und sehe in dem Hof einen Ort, wo Menschen gerne hinkommen, wo wir gemeinsam kreativ sind, experimentieren, werken, improvisieren und Spielfreude und Verbundenheit erleben.

Ich sehe es als großes kreatives Projekt, im Vertrauen auf meine innere Führung! Es fühlt sich so stimmig und gut an – voll im Einklang mit dem, was mein Herz, was meine Seele sich wünscht und das ist wunderschön!

Mit dieser Perspektive fällt´s mir viel leichter, mich hier noch etwas in Geduld zu üben – was sind schon ein paar Tage, wenn´s dann eh richtig losgeht!?

Abschließend noch ein paar Bilder von Szentendre und von schönen Ausstellungen:

Straßenfest in Szentendre

im Margit Kovacs-Museum in Szentendre (Keramikkünstlerin)

ebenso

Guglhupfmadonna, auch von Margit Kovács

Die folgenden Fotos hab ich in einem sehr schönen Freiluft-Museum in Skanzen bei Szentendre gemacht; alte bäuerliche Architektur aus verschiedenen Regionen Ungarns: