Ein weiser Mann, den ich vor einigen Jahre kennenlernen durfte, hat zum Jahreswechsel ungefähr das Folgende gesagt: „…2024 wird definitiv ein Jahr sein, in dem wir die Komfortzone verlassen müssen/dürfen… gut für die Menschen, die sie bereits verlassen haben…“ O ja, ich habe sie definitiv verlassen im vergangenen Jahr! Und immer wieder fühlt es sich – inmitten all der wundersamen Abenteuer und Entdeckungen – auch ungemütlich, nervig, herausfordernd… an und die Frage ist immer wieder: Wie geh ich damit um? Bleib ich stecken im Genervtsein, im Bedrücktsein, in der Resignation? Oder kann ich´s wenden? Besser gesagt: wie kann ich´s wenden?
Gottlob, es glückt immer wieder! Hier ein Beispiel aus jüngster Zeit: So nomadisch, wie ich derzeit lebe, bin ich am 1.Jänner schon wieder in eine andere Wohnung (in die Wohnung einer Bekannten) gezogen (erstmal nur für eine Woche, dann gegen Ende Jänner für 4 Wochen) und zunächst war ich heftig im Widerstand gegen den überbordenden Krimskrams überall, gegen die Art der Bilder, gegen den Schmutz in Küche und Bad, gegen fehlenden Platz für meine paar Sachen… ich war also genervt, bedrückt, hab hin und her überlegt, wie ich da wieder rauskomme (hab ja schon die Miete bezahlt), wo ich dann hingehen würde… Zweifel sind aufgekommen an meinen Entscheidungen – hätte ich nicht lieber… wär´s nicht besser gewesen, wenn… usw usw… bis mir klar war, daß ich mit dieser Art zu denken in der Sackgasse stecke und daß es nur in eine gute Richtung geht, wenn ich mich mit meiner inneren Führung, mit meinem geistigen Team verbinde. Und so hab ich mich hingesetzt, um in die Stille zu gehen, nach innen zu fragen und zu lauschen und tatsächlich – nach einer Weile ist ein klarer Impuls gekommen und zwar: „Steh auf und tu was! Gestalte! Räum Sachen von ihr zur Seite und schaffe dir Platz für deine „Altäre“ – solange bis du dich wohlfühlst! Erschaffe dir deine kleine Oase inmitten vom fremden Chaos und laß ihre wohltuende Wirkung in den Raum ausstrahlen!“ Und so hab ich´s dann gleich gemacht bzw. so ist es dann fast wie von selbst und mit Freude geschehen! Aus einer bedrückenden Situtation ist eine interessante Herausforderung geworden – eben diese Situation zu wenden! Ich hab die Kurve gekriegt – auf geschmeidige Art und Weise, ohne großen Energieaufwand – und das fühlt sich wie ein kleiner feiner Sieg an! Und dann erst ist mir aufgefallen, daß die Wohnung auch viel Erfreuliches zu bieten hat, das ich gerne annehme und für mich nutze! In der Silvesternacht hab ich mit der Freundin, in deren Wohnung ich vorher ein paar Tage sein konnte und mit der es so viel Freude macht zu improvisieren (Atem-Stimme-Bewegung), genau darüber gesprochen: über diese Kurve, dieses Wenden!
Herausfordernde Situationen (die mich deprimieren könnten, mich ohnmächtig fühlen lassen könnten, die schrecklich nerven könnten, die mich resignieren lassen könnten…) mit Hilfe von Atem, Stimme und Bewegung auf kreative Weise wenden – das beschreibt meine Gabe und somit mein Herzensanliegen ganz gut! Und es wird gebraucht werden in der Welt – mehr und mehr!
Nun darf ich diese Kunst des kreativen Wendens auch in der beginnenden Liebesbeziehung mit einem Mann üben. Früher haben sich die schwierigen und herausfordernden Aspekte in einer Beziehung erst nach Wochen oder Monaten gezeigt, heute passiert das gleich mal – huschwusch – beim dritten Treffen! Tischlein deck dich, mit all den wunderbaren Gaben, die wir mitbringen und auch mit den schwer verdaulichen! Offen ausgebreitet und die wunden Punkte werden sofort zielsicher angepeilt – eben das, was noch auf Heilung wartet!
Oh ja, kiss it all the way up – den uralten Verlassenwerden-Schmerz noch mal fühlen, ihn erlauben, die Tränen fließen lassen… es ist gut! Fließen verhindert Verhärtung, hält die Herzenstüren in Schwebe – zwischen offen und geschlossen…
Es ist wirklich seltsam – immer wieder passiert´s mir in letzter Zeit, daß ein schönes Zusammensein – z.B. mit der „Drachenfrau“ im Waldviertel, mit der Frau (fast schon Freundin), die in meiner Salzburger Wohnung lebt und nun mit dem geliebten Mann – plötzlich kippt, weil sie aus irgendeinem Grund plötzlich Streß bekommen… Das kann ich auf verschiedene Weise interpretieren – auf jeden Fall fordert mich das Leben zu etwas heraus! Vielleicht will es mir durch diese verwirrenden und zum Teil verstörenden Situationen Gelegenheit geben, meinen inneren Gleichgewichtssinn zu trainieren und kreative Wege zu finden, mich wieder zu stabiliseren…? vielleicht weil diese Fähigkeiten in Zukunft mehr und mehr gebraucht werden – wenn´s rundherum in größerem Ausmaß kippen und schwanken wird….? Diese Möglichkeit gefällt mir – es gibt etwas Sinnvolles zu üben und dabei ist wiederum Kreativität gefragt! Und die Kunst des Wendens!