Jetzt schnell schnell reinhupfen in die Renovierung des alten Weinviertler Hofes, schnell schnell ein Projekt erstellen, nur daß der an sich sehr fähige polnische Allrounder schnell schnell anfangen kann? Er macht ziemlich Druck, will unbedingt Anfang November anfangen und in ein paar Tagen genau wissen, was wo hinkommen soll…
Schnell schnell jetzt in so kurzer Zeit alles festlegen – das stimmt für ihn, aber nicht für mich!
Ich will erstmal dort ein ein paar Wochen leben (es funktioniert ja soweit alles), bevor wir innen richtig anfangen, Wände zu versetzen, Türen in den Innenhof durchzubrechen, Fenster zu kaufen usw… Will ein Gefühl bekommen: Was will wo sein? Welche Atmosphäre will ich in den verschiedenen Räumen? Welche Wege will ich gehen? Wo mag ich gern sitzen, liegen, kochen, schlafen? Wo genau soll die Badewanne sein usw…
Oh ja, so ein langsame Herangehen an dieses große Projekt fühlt sich sehr gut an!
Auch das Einstimmen auf den Jahreskreis! Anfang November – in der dunklen Zeit – schnell schnell was anpacken, ist für mich nicht stimig, nicht im Einklang mit der Zeitqualität; und dann kommt der Dezember – die Adventszeit, die Stille Zeit – die ich sehr liebe und in der ich auch gerne still werde, Aktivitäten reduziere, so gut´s eben geht…
Mal einziehen, ausräumen, mich irgendwie einrichten, improvisieren, so daß ich mich auch im jetzigen Zustand des Hauses wohlfühlen kann, wichtige Außenarbeiten schon mal machen lassen… und ich kann selber Hand anlegen, z.B. den alten Putz abschlagen, ja! Alles in Ruhe machen, Schritt für Schritt… in der Ruhe liegt ja bekanntlich die Kraft!
Dieser langsame Start läßt mir einerseits Luft und noch etwas Bewegungsfreiheit und andererseits ein ruhevolles Ankommen.
Mal sehen, wie der Handwerker (der schon mal – vor vielen Jahren – eine Wohnung für mich wirklich schön renoviert hat) darauf reagiert! Ob er dann abspringt, weil er im Neuen Jahr (ich möchte so richtig mit dem Umbau erst Mitte Februar, Anfang März beginnen) keine Zeit hat? Das hat er schon angedeutet und das wäre einerseit schade, weil er sehr gut, verläßlich und eigenständig arbeitet, andererseits kündigt sich bereits an, daß er Mühe hat, die Pläne der Architektin einfach auszuführen (sonst ist immer ER der Boß – der, der einen Umbau oder auch Neubau leitet). Das find ich jetzt schon stressig und verheißt Spannung. Und unter Spannung laufen die Dinge eben nicht so gut, spießen sich, legen sich quer und ein guter Fluß wird behindert.
Wieder geht´s um Vertrauen – falls es mit ihm nichts wird, drauf vertrauen, daß sich die richtigen Handwerker schon finden werden.
Uijui, ich seh schon: da wird´s eine Menge Herausforderungen geben und was sich bereits zeigt: die Aufforderung und Notwendigkeit, gut reinzuspüren und mir klarzumachen, was für MICH wirklich stimmt und dafür einzutreten! Und das dann sehr klar und freundlich zu kommunizieren. So möge es sein!