Mußte dieses Mich-auf-meiner-Bahn-Einbremsen wirklich so heftig sein? Hm, hätte ich denn sonst innegehalten? Nein, ich glaub nicht! I was so north-west-bound… England, Wales, Cornwall… wahrscheinlich auch Schottland, Irland…hui!
Hab mich anstecken und begeistern lassen von der vital-vorwärtsgerichteten Energie von Andrea – einer lieben Freundin… weite Strecken, Linksfahren… kein Thema!
Die Hauchzarte in mir hab ich jedoch wiedermal übersehen… jetzt weiß ich, daß sie sich gestresst verspannt hat (mein Rücken hat mit starken Schmerzen reagiert) – aus Angst vor Überforderung…
Und dann ist vorgestern was passiert – urplötzlich und deftig! Als ich nach einigen Stunden Herumwandern zum Camper zurückkomme, ist die Fensterscheibe meines fahrenden Zuhauses eingeschlagen und mein Rucksack und eine Tasche verschwunden – mit vielen mir zum Teil sehr wichtigen Dingen! Sch….!!!
Was hat das zu bedeuten?
Interessant: es hat mich an einem richtig guten Tag getroffen… ich war in einem schönen, friedvollen flow und dann – zack! Der Einbruch!
Die Sache hat mich ganz schön ausgehebelt: heftige Unruhe, heftige Emotionen, Irritationen und schließlich Erschöpfung… ich will nur ausruhen, mich ins Gras legen, nirgendwo hin-müssen…
Das war alles vorgestern, der Einbruch und Diebstahl am Berg der Sainte Odile, der Schutzheiligen des Elsaß… ein alter keltischer Kraftort, heute ein bekannter Wallfahrtsort…. sehr schöne, friedvolle Energie! Nach den langwierigen Polizei-Formalitäten geht´s weiter, konsequent nach Norden Richtung Wissembourg (von einer guten Freundin empfohlen)… doch der Poldi-Pössl-Bus mag offenbar nicht, immer wieder nimmt er das Gas nicht an, bleibt stehen… Zündung aus, Neustart… geht wieder ein Stückl usw… Streß pur auf der dicht befahrenen Autobahn! Bitte laß uns heil ankommen im Städtchen, am Ende dieses aufreibenden Tages! Und schließlich ja, wir kommen an, der Poldibus und ich… geschafft! Der Stellplatz ist ok, das Städtchen etwas dumpf und gedrückt… (so wie ich!)
Am nächsten Vormittag, also gestern am 21.6. wieder zurück, runter (südwärts!) zur Gendarmerie in der Nähe des Tatorts…nur dort bekomme ich eine schriftliche Bestätigung der gestohlenen Dinge… sehr schräg, die Begegnungen mit verschiedenen Gendarmen… („Attention flic!“ haben wir vor bald 50 Jahren in Paris beim Solexfahren immer gerufen!)… mehrere Stunden später ist auch das geschafft… und nun – wohin? Irgendwohin in der Nähe, ich will nur rasten! Ich entscheide mich für ein hübsches altes Städtchen in den Weinbergen – 40 km noch weiter südlich! Finde einen netten Campingplatz – ich atme auf! Interessant, diese Rückwärtsbewegungen, südwärts!
Und schließlich hab ich verstanden, wie wichtig dieses Innehalten ist! Alle Pläne mal loszulassen, STOP, Aus, Reset! Da zeigt sich eine andere Möglichkeit, ein anderer Weg – el CAMINO DEL CORAZON! Der Herzensweg, und der könnte mich ganz woanders hinführen als zackig nach Nordwesten… sanft mit mir selber sein, wieder die Freude am Unterwegssein finden, das Mit-allen-Sinnen-Genießen, die Erfahrung, gut im Fluß und im Herzen, in der Liebe zu sein… in aller Freiheit!
Mir scheint, Andrea hat mir nur den kräftigen Anfangsimpuls gegeben, um mich in Schwung zu bringen und daß es wohl gar nicht um irgendein Ziel im Außen geht! Sondern daß ich meinem Herzen, der inneren Führung vertraue (die durch meinen Körper und durch alles Mögliche zu mir spricht, auch durch den Poldi-Bus!)
Vielleicht mag ich quer durch Frankreich mäandern, immer der Nase nach, dorthin wo´s blinkt und leuchtet… ohne jeden Zeitdruck, ganz in meinem Flow… bin offen für schöne Überraschungen!
Es geht wirklich darum, daß ich lerne im eigenen Fühlen, im Herzen zu bleiben, die eigenen Impulse und Wünsche gut zu spüren und ihnen zu vertrauen und zu folgen!
Das Elsaß ist eine sehr liebenswerte, herzwärmende Region – wie im Märchen, wie im Zwergenland! Die bunten, hübschen Fachwerkhäuser, die Lädchen und die Balkönchen – alles überreich geschmückt mit Blümchen und Häschen, Zwergelchen, Schwammerlen und Puppen, die aus den Fensterchen schauen… einzigartig!


